Wer es schwer hat (1): Das Arschloch.

In dieser Rubrik widme ich mich denjenigen, denen übel mitgespielt wird. Sie werden benachteiligt und verachtet, entweder über Gebühr oder aus den falschen Gründen. Ein Aufruf zu Solidarität und Selbstkritik.

Nicht zuletzt wegen groß angelegter Imagekampagnen der Milchprodukteindustrie und charmanter Sachbuchautorinnen genießt der Darm mittlerweile ein mehr oder minder hohes Ansehen, während sein kleiner Sidekick, das Arschloch, in der öffentlichen Meinung nicht schlechter dastehen könnte. Sein Außenseiterstatus ist so gefestigt, dass es die meisten Deutschen gar als Beleidigung auffassen, wenn man sie als Arschloch bezeichnet.

Arschlöcher sind ein Paradebeispiel für falsche kausale Attribution: Man beobachtet, dass das Aufkommen von Arschlöchern und Kot positiv korreliert und kommt zu dem Schluss, die Arschlöcher seien für die ganze Scheiße verantwortlich, ja, würden sie sogar produzieren. Das ist der Dank dafür, dass Arschlöcher im Durchschnitt 23 Stunden und 40 Minuten am Tag dafür sorgen, dass Scheiße da bleibt, wo sie ist. Noch wichtiger ist aber ihre kontrollierte Entsorgung: Scheiße, die nicht rauskommt, vergiftet auf Dauer den Organismus und bahnt sich unter Umständen andere Wege.1 Manchmal muss eben raus, was raus muss.

Das Arschloch ist Teil der menschlichen Natur. Es in den Griff zu kriegen und nutzbar zu machen war Freuds Meinung nach eine der zentralen Entwicklungsaufgaben unserer Kindheit, die zivilisiertes Zusammenleben erst ermöglicht. Anstatt also Arschlöcher an sich zu verunglimpfen, wäre eine Unterscheidung zwischen funktionalen und dysfunktionalen Arschlöchern angebracht: Erstere sorgen dafür, dass Scheiße dort abgeladen wird, wo sie hingehört, und das sehr selektiv und gezielt, und erfüllen damit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, während letztere die ihnen zur Verwahrung anvertraute Scheiße ungehemmt in der Landschaft verspritzen.

Folglich sollte man den Kontakt mit schlecht erzogenen Arschlöchern natürlich möglichst meiden, der eigenen Reinlichkeit und Nase zuliebe. Eine Toilettenerziehung nachzuholen, die im Elternhaus versäumt wurde, ist mühsam und mit vielen Strapazen verbunden. Zur frühzeitigen Erkennung habe ich eine kurzes Screening-Verfahren entwickelt, das ich hiermit kostenlos zur nichtkommerziellen Nutzung freigeben möchte. Sollte jemand eins oder mehrere der angegebenen Kriterien erfüllen, sollte man sich schnellstmöglich von ihm entfernen, bevor man seine Klamotten wechseln muss. Dem Testenden steht es natürlich frei, der betreffenden Person die Checkliste samt Eintragungen als eine Art strukturiertes Feedback zu überlassen, bevor der Kontakt abgebrochen wird.

SEAT-K
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Ich wünsche gutes Gelingen und freue mich über Erfahrungsberichte.

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